Überblick
Museum im historischen Rathaus Bad Gandersheim
Was können Sie entdecken?
Die Stadtgeschichte ist eng verbunden mit der Geschichte des Damenstifts.
Deshalb beginnt die Ausstellung mit der Entwicklung des freien und Reichsstiftes Gandersheim von der Gründung 852 bis zu seiner Aufhebung infolge der napoleonischen Kriege 1810. Die Dichterin Hrotsvith von Gandersheim gehörte als Stiftsdame dem Stift im 10. Jh. an. Das Stadtmodell nach einem Merianstich gibt Ihnen einen Eindruck vom Stadtbild um 1700.
Weiterhin können Sie sich über das Leben und die Arbeit der Menschen in der Stadt anhand der Themen Gerichtsbarkeit, Berufe, ehemalige Behörden in der Stadt, Feuerschutz und die Entwicklung des Kur- und Badebetriebs informieren. Bürgersinn und Geschichtsinteresse haben seit dem 19. Jh. Sammlungen begründet und so finden Sie Gerätschaften aus Haus und Küche des 19. Jh. und auch die vollständige ‚Gute Stube’ des Heimatforschers Georg Ludwig Brackebusch vor.
Werkzeuge und Arbeitsproben veranschaulichen traditionelles, kleinstädtisches und bäuerliches Handwerk. Gildepokale und -stempel erzählen vom Wandel im Geschäftsleben (Handel) und der Wanderschaft der jungen Handwerksgesellen. Die Ausstellungseinheiten‚ Lampen und Leuchten’ ‚Maße und Gewichte’, Weberei, und medizinische Geräte vermitteln Technikgeschichte.
Einen ganz besonderen Blick auf das Alltagsleben bietet die Foto- und Filmgerätesammlung. Dort können Sie umfangreiches Anschauungsmaterial aus der Geschichte von Foto und Film von den Anfängen bis zur jüngsten Vergangenheit verfolgen und sehen, wie die Bilder laufen lernten.
Die Militariasammlung vom 18. Jh. bis Anfang des 20. Jh. verdankt das Museum Gandersheimer Bürgern. Diese Sammlung enthält zahlreiche bis heute funktionstüchtige Waffen, die die Schrecken der kriegerischen Auseinandersetzungen erahnen lassen.
Aus Anlass des ersten Weltkriegs vor 100 Jahren veranschaulicht bis 2018 eine Sonderausstellung mit Beispielen aus der Braunschweiger Region Einflüsse und Auswirkungen dieses Krieges. Unter anderem gibt die Sammlung über die Herkunft der Soldaten umfangreich Auskunft. Zum Teil stammen die Exponate aus privaten Sammlungen und werden hier erstmals präsentiert.
Wo finden Sie das Museum?
Im Herzen der Altstadt, unmittelbar am Markt, liegt das Rathaus der Stadt, das nach dem großen Brand 1580 wieder errichtet wurde. Der heutige Bau bezieht Reste der mittelalterlichen Moritzkirche, die die Kirche der Kaufleute war, und den Vorgängerbau aus dem 14. Jh. ein. Im Dachgeschoss befindet sich seit 1952 das Stadtmuseum. Über die Freitreppe erreichen Sie vom Marktplatz aus den Rathausturm und über diesen die Ausstellungsräume und das Wächterstübchen unter dem Dach mit Ausguck. - Über besondere Veranstaltungen im Wächterstübchen dort oben informiert Sie gern die Tourist-Information. Im Übrigen kann man für private Veranstaltungen das Stübchen auch bei der Tourist-Info mieten. Es bietet Platz für ca. 10 Pers. - . Genießen Sie den Blick von dort oben über unsere Stadt und vergleichen Sie Ihre Eindrücke mit dem Stadtmodell im Museum, das Gandersheim im 17. Jh. zeigt.
Wie ist das Museum entstanden?
Das wachsende Interesse des Bürgertums an historischen Zusammenhängen führte seit dem 19. Jh. dazu, dass Gandersheimer Bürger und Bürgerinnen Sammlungen anlegten, Sehenswürdigkeiten beschrieben und Dokumente aufbewahren.
1926 gab es die erste öffentliche Präsentation in Räumen der damaligen und häutigen Braunschweigischen Staatsbank, im historischen Bracken.
1952 feierte die Stadt das Jubiläum der Stiftsgründung vor 1100 Jahren und das Stadtmuseum fand seinen Platz unter dem Rathausdach.
1988 wurde in Anwesenheit von Bundespräsident Richard von Weizsäcker das Museum nach umfangreichen Umgestaltungen wieder eröffnet. Förderer war der Museumsverband Südniedersachsen.
Heute wird die Betreuung des Museums durch die ehrenamtlich arbeitenden Museumsfreunde geleistet. Wir stehen für Ihre Fragen während der Öffnungszeiten zur Verfügung und bereiten auch gern Ihren Besuch als Gruppe oder Einzelbesucher in unserem Museum vor.
Gehen Sie doch einfach mal auf Entdeckungsreise bei uns.
Die Museumsfreunde der Stadt freuen sich auf Ihren Besuch.
Juni 2019
Museumsfreunde schaffen kinderfreundliches Stadtmuseum.
Lange haben die Museumsfreunde der Stadt Bad Gandersheim nachgedacht und ausprobiert, auf welche Weise das ehrenamtlich geführte Museum auch für Kinder und junge Menschen attraktiver gestaltet werden könnte. Die Anregung kam einst von Frau Püster aus Kreiensen und von Frau Tillmann aus Hachenhausen. Ein Museum ist oft für den genannten Personenkreis wenig einladend, da die meisten Exponate sich in Vitrinen befinden oder aber ein Schild „anfassen nicht erlaubt“ ein direktes Begreifen unmöglich macht. So kommt bei diesen Besuchern oft Langeweile und Desinteresse auf, ja ein Besuch in diesem Haus wird erst gar nicht gemacht. Diesen Zustand wollten die Museumsfreunde nicht länger hinnehmen, denn Kinder und Jugendliche sind die Erwachsenen und Besucher für die Zukunft. So wurden in der letzten Zeit Museen in der Nachbarschaft aufgesucht, um Ideen für das eigene Haus zu sammeln. Nach vielen Diskussionen und Überlegungen entschied man sich, die eigenen Exponate aus dem Magazin hervorzuholen oder andere schon ausgestellte . Objekte so umzubauen und herzurichten, dass sie für Kinder, die vielleicht mit ihren Eltern oder Großeltern das Museum besuchen begreifbar und sozusagen ausprobierbar wurden. Besonders gestaltete Logos weisen die Besucher auf diese sogenannten Mitmachstationen hin. Hier einige Beispiele: Im Westflügel des Hauses ist eine Abteilung mit historischen Waagen untergebracht. Eine alte, aber funktionstüchtige Dezimalwaage, mit der einst Kartoffeln, Tierfutter usw. abgewogen wurde, konnte so hergerichtet werden, dass Kinder nun vielleicht sich selbst oder den Opa während des Museumsbesuches wiegen können und dabei gleich die Funktion der Waage und der verschiedenen Gewichte kennenlernen. In derselben Abteilung des Hauses befinden sich Druckpressen aus alter Zeit. Hier liegen Druckpapier. Stempel und Anleitungen bereit. Kinder können nach Herzenslust ihrer Fantasie freien Lauf lassen und drucken, was das Zeug hält. Als nächstes Beispiel ist im Ostflügel die neu gestaltete Schulecke zu nennen. Neben einer alten Schulbank wurde hier eine große Schiefertafel mit Schwamm und Kreide aufgestellt und gleich daneben hängt eine Anleitung mit alten, heute nicht mehr gebräuchlichen Schriftbildern. Auch eine kleine Schiefertafel mit Griffel ist dabei. Hier kann jeder seine Schreibfertigkeiten ausprobieren. Etwas weiter in diesem Teil des Museums befindet sich eine alte Apotheke. In den zahlreichen Schubladen bewahrte der Apotheker früher seine Medizin oder seine Drogeriewaren auf, um sie bei Bedarf kundengerecht zu mischen oder zu portionieren. Bislang waren diese Schubladen leer. Die Museumsfreunde haben nun eine Reihe dieser Schubfächer reaktiviert. Die mit roten Punkten gekennzeichneten Fächer enthalten Glasgefäße, die man öffnen kann , um daran zu riechen, den Inhalt zu probieren oder zu schmecken. Bei den Stoffen handelt es sich beispielsweise um Mehl, Zucker, Kakao, Salz, Gewürze, Kümmel, Kamillentee, Pfefferminzblätter und andere genießbare Lebensmittel. Kinder können nun die Gläser öffnen und ihren Inhalt bestimmen. Das sind nur einige Beispiele dafür, wie Kinder und Jugendliche. die mit ihren Eltern oder Großeltern das Museum besuchen, eigene Ideen umsetzen und den Aufenthalt dort spannend gestalten können. Für die ganz kleinen Besucher ist auch eine Malecke eingerichtet mit vielen bunten Stiften und Malpapier. Die Museumsfreunde bemühen sich, noch mehr Teile des Museums auch für junge Besucher im wahrsten Sinne begreifbar zu machen. So wird der örtliche Uhrmacher mit einer Uhrensammlung die Funktion alter Pendeluhren an Hand von vielen Uhrenteilen verdeutlichen und auch in der Foto- und Filmabteilung sollen junge Menschen mit dem Medium Film arbeiten können. Die Museumsfreunde freuen sich, wenn ihre Ideen angenommen werden und mehr junge Menschen das Haus besuchen. Der Eintritt ist natürlich frei. Die Öffnungszeiten sind auch im Aushangkasten unter der neuen Museumsfahne an der Rathaustreppe zu ersehen.
Stimmen zur Museumsausstellung
Die Klasse 6c zu Gast im Museum in Bad Gandersheim
Veröffentlicht: 06. November 2018
In der letzten Woche durfte die Klasse 6c in Begleitung von ihrem Schulleiter Herrn Müller und der Klassenlehrerin Frau Albert einen spannenden Vormittag im Gandersheimer Museum erleben.
Zu dieser „Zeitreise“ hatten Frau Brandt und Herr Schrader eingeladen, die die Schüler zunächst über die Entstehungsgeschichte des Rathauses aufklärten, in dem sich die Räume des Museums befinden. Das Gebäude war ursprünglich eine Kirche für Kaufleute und Bürger der Stadt gewesen, als für diese die Stiftskirche noch nicht zugänglich war. Später brauchte man diese Kirche nicht mehr und wandelte das Gebäude zum Rathaus um. Im Museum selbst ging es zunächst die vielen Treppen zum Burgwächterstübchen hinauf. Von dort hat man einen tollen Blick über die Altstadt von Bad Gandersheim bis hoch zum Roswitha Gymnasium! Die Räume selbst entpuppten sich für die Schüler als Schatzkammer mit Gegenständen aus der Vergangenheit, die nicht nur betrachtet, sondern oft auch ausprobiert werden konnten. Ein besonderes Highlight war ein Apothekerschrank voller Gewürze und Kräuter, eine alte Waage, Küchenutensilien aus dem 19. Jahrhundert und ein großer Webrahmen. So verging die Zeit wie im Flug bis sich alle wieder auf den Weg zum Gymnasium machen mussten. Ein herzliches Dankeschön an Frau Brandt und Herrn Schrader für einen Vormittag in diesem außerschulischen Lernort direkt vor der Schultür!